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Leseprobe
Aber zum Singen kamen wir dann doch noch. Knochenkalle ließ es sich nicht nehmen, mit der gesamten Kompanie persönlich zu marschieren. Wir durften mit ihm das erste Mal das Objekt verlassen und die Dorfstraße in Glöwen entlang marschieren. Das machte uns natürlich besonderen Spaß, denn wir konnten endlich wieder mal zivile Luft schnuppern. Knochenkalle rief: „Ein Lied!“ Und Uffz Bruchholz schrie mit heller hoher Stimme: „Auf, auf zum Kampf!“, und fing auch gleich an zu singen. Die Kompanie stimmte zaghaft ein: „Auf, auf zum Kampf, zum Kampf sind wir geboren, ... zum Kampf sind wir bereit“ – und dann wussten die meisten nicht, oder wollten es nicht wissen, wie es weiter geht. Bruchholz war textsicher und sang mit seinem „Heldentenor“ nun allein stolz weiter: „Dem Karl Liebknecht, dem haben wir´s geschworen ...“, aber das klang beschissen und kam beim Hauptmann überhaupt nicht gut an. Er unterbrach diesen „kämpferischen Gesang“ und brüllte:
„Bruchholz, sie haben eine Stimme zum Rindfleisch essen, aber nicht zum Singen! Das Singen überlassen sie gefälligst denen, die davon mehr verstehen“.
Bruchholz stammelte nur noch:
„Jawohl, Genosse Hauptmann!“, und die gesamte Truppe begab sich nun im Gleichschritt schweigend zur Kaserne. Wir waren alle etwas sauer, weil wir annahmen, dass unser Trip ins Dorf nun beendet sei. Da hatten wir uns aber geirrt, denn Knochenkalle rief mich, als wir die Kaserne erreicht hatten, nach vorn und sagte:
„Bert, sie holen jetzt ihre Gitarre und dann machen wir aus dem Sauhaufen eine Ehrenkompanie.“
„Zu Befehl, Genosse Hauptmann“, sagte ich und eilte los, um in wenigen Augenblicken mit meiner Gitarre und der Meldung:
„Soldat Bert wie befohlen mit der Gitarre zur Stelle!“, wieder zu erscheinen.
Der Hauptmann sagte lässig:
„Schon gut, Bert!“
Die Truppe war natürlich begeistert und ich fragte mich, ob ich nun einen Bill-Haley-Hit, vielleicht „Rock around the clock“ zum Besten geben sollte. Nein, ich bekam den Befehl, vor der gesamten Kompanie mit meiner Gitarre zu marschieren und das bei der NVA verbotene Lied „Schwarzbraun ist die Haselnuss“, anzustimmen. Dass ich dieses Lied kannte, wusste Knochenkalle ja.
Ich marschierte also mit meiner Gitarre vor der Kompanie, neben mir der Hauptmann. Er gab mit „links, links, links, zwo, drei, vier!“, den Takt an und schon ging es los. Es klappte auch vorzüglich und klang richtig gut. Die Dorfschönheiten kamen aus den Häusern und schauten sich die neuen Soldaten an. Unser Singen gefiel ihnen offensichtlich. Blicke wurden ausgetauscht, mehr konnte während der Grundausbildung auch nicht passieren, denn es gab ja keinen Ausgang.
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